Northeim in Concert 2023.
Die rund 350 Zuschauer in der gut besetzten Northeimer Stadthalle gerieten beim Auftritt des Musik Comedians Dirk Scheffel aus dem Häuschen: Völlig zu Recht, denn das, was der Entertainer mit dem Xylophon bot, war eine Klasse für sich.
Das rund 35 Köpfe zählende Blasorchester eröffnete die unterhaltsamen Stunden unter der Leitung des Dirigenten Mathias Schatz mit der „Hostessenparade“.
Klingt anzüglich, ist es aber nicht:
Das Stück stammt von Hans-Helmut Hunger (1920 - 2014), genannt HHH. Der Komponist hatte es 1977 geschrieben, als er General-Musik-Direktor und Dirigent des Zentralen Musikkorps der Freien Deutschen Jugend (FDJ) in der ehemaligen DDR war.
Es war ein gelungener Start für einen anregenden Strauß von Melodien. Sie führten mit „Oregon“ in den Nordwesten der USA, machten eine Stippvisite bei den „Tollkühnen Männern in ihren fliegenden Kisten“ und landeten bei „You Raise Me Up“ mit einem wunderschönen Saxophon Solo von Sabine Assmann.
Davor gab es allerdings noch eine Einlage, die es in sich hatte. Die vier fröhlich aufgeregten Mädchen Merle, Oriana, Emma und Pia, die zum jüngsten Nachwuchs der Musikfreunde zählen, traten mit dem Cup-Song „You’re Gonna Miss Me“ auf.
Den hatte die amerikanische Schauspielerin Anna Kendrick 2012 in dem Film „Pitch Perfect“ gecovert und damit zu einem Hit gemacht, der inzwischen auf YouTube rund 650 Millionen Klicks zählt. Ganz so perfekt wie die Schauspielerinnen und Schauspieler in „Pitch Perfect“ war das Mädels-Quartett noch nicht, ihre Begeisterung und Freude an dem anspruchsvollen Becher-Geschicklichkeitsspiel war jedoch ansteckend.
Angekündigt war Dirk Scheffel als „der schnellste Xylophonist“ des Universums.
In einem rasanten Tempo jedenfalls „bearbeitete“ er mit den Klöppeln sein Instrument, verrenkte seinen Körper, plauderte, scherzte, gestikulierte und benutzte mal eben auch den Mikrofonständer als Schlagkörper.
Die virtuos gespielten Stücke passten zur Rasanz: Ohrwümer wie der Cancan aus Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt“ oder die „2023er Version“ vom „Zirkus Renz“.
Und zwischendurch spielte er auch noch auf einem schnell improvisierten Dudelsack aus Mundharmonika und Luftballon und rockte mit „Tutti frutti“ den Saal.
Vollgas als Lebensmotto und dabei stets im Dialog mit dem Publikum. Das dankte ihm mit Jubel- und Zugaberufen.
Etwas ruhiger ging es mit den Musikfreunden weiter. Andrew Lloyd Webbers „The Phantom Of The Opera“ war ein Höhepunkt.
Mit dem „Choral And Rock Out“ vermischten die Musiker gekonnt die Grenzen zwischen barocker Musik und modernem Rock and Roll.
Den Abschluss des Programmes bildete der schwere Konzert-Marsch „Ohne Grenzen“. Natülich ließ das Publikum die Musikfreunde danach nicht einfach so von der Bühne …
Als erste Zugabe präsentierten die Musikfreunde den „Maxglahner Zigeunermarsch – reloaded“, und auch dann war noch nicht Schluss.
Das Publikum verließ die Stadthalle mit dem Gefühl, einen bunten und abwechslungsreichen Abend erlebt zu haben.